Als ich das Thema des aktuellen wbg-Schreibwettbewerbes „Wissen teilen und weiter denken“ das erste Mal las, dachte ich bei mir, dass ich dies doch jeden Tag tun würde.
Ich bin seit nun mehr zehn Jahren Lehrerin für Latein, Geschichte und PGW (Politik-Gesellschaft-Wirtschaft) an einem Hamburger Gymnasium und Kern meines Berufes ist es, jungen Menschen Wissen für ihr Leben mitzuteilen und sie im täglichen Unterrichtsgeschehen zum Weiterdenken anzuregen. Das funktioniert, je nach Unterrichtsthema und Interessensgebiet der SchülerInnen natürlich mal besser und mal schlechter, aber dennoch ist es das Ziel jeder Unterrichtsstunde.
Zugleich ist es aber auch die Motivation, aus der heraus ich Lehrerin geworden bin. Jungen Menschen etwas mit auf den Weg zu geben und sie durch das eigene Handeln und das Teilen von Wissen im besten Fall über die Schulzeit hinaus prägen zu können. Es erfüllt mich immer wieder mit großer Freude, in den Gesichtern der SchülerInnen zu sehen, wie sie die Unterrichtsinhalte durchdringen und neue Zusammenhänge erkennen. Zugleich ermutige ich sie natürlich immer wieder, ihre Gedanken, Ideen und Überlegungen in den Unterricht und die Diskussion hineinzutragen und sich und ihr Wissen mitzuteilen Insbesondere der Geschichts- und PGW-Unterricht leben von der intensiven Diskussion.
Nach Schulschluss tragen die SchülerInnen dann im besten Fall die Diskussionsinhalte aus dem Unterricht oder ihre neu gewonnen Erkenntnisse nach Hause, um dort ihr Wissen, z.B. mit anderen Familienmitgliedern, zu teilen und zu diskutieren. Auf diese Art und Weise entsteht ein Kreislauf des immerwährenden Teilens von Wissen und des Weiterdenkens.
Meines Erachtens ist dieses Teilen von Wissen mit Anderen, der Austausch und die Diskussion dieses Wissens der Grundstock einer funktionierenden Gesellschaft. Über den Schulunterricht hinaus bedeutet dies für mich, egal ob auf wissenschaftlicher Ebene oder nicht, dass nur durch den ständigen Diskurs und das Sprechen miteinander, der Zusammenhalt sowie die Weiterentwicklung der Gesellschaft möglich sind.
Die großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts sind nur zu bewältigen, wenn wir stetig Wissen teilen und weiter denken.
Genau! Und durch solche Beispiele zeigt sich, dass unsere Gesellschaft eigentlich aus einem ständigen Miteinander besteht und wir diesen Austausch auch brauchen und er uns bereichert. Auf ganz vielen Ebenen.