Liebe Community,
ach wie herrlich abstrakt diese Anrede ist. Wer mag sich da angesprochen fühlen?
Dies ist kein Essay, kein Artikel, kein Roman, sondern einfach nur eine Idee, vielleicht auch ein konkreter Handlungsvorschlag. Vorab zu meinen Formulierungen: Sie sind nicht bös gemeint, niemand soll beleidigt werden. Klare Worte sind gelegentlich schwer verdaulich. Wenn Sie sich aufregen wollen, tun Sie es. Aber: Ich mache nur einen Vorschlag und möchte niemandem zu nahe treten. Für Nebenwirkungen fragen Sie wen auch immer, aber bitte nicht mich.
In media res: Nehmen wir an, es wird ein Mensch geboren und Sie sind für seine Bildung, Erziehung, Entwicklung usw. zuständig. „Verantwortlich“ wäre hoch gegriffen. Die Erörterung, wer dann wen zur Verantwortung ziehen könnte, ist eine nebenspurige intellektuelle Aufgabe. Da haben wir also die kleine Intelligenz im Raumanzug des menschlichen Daseins. Der Einfachheit halber nehmen wir an, dass ihr Körper in allen Funktionen korrekt arbeitet.
Aus dem anstehenden Problemkreis wählen wir eine Frage: Was muss diese Intelligenz unbedingt wissen, damit sie sich im komplex-chaotischen System Erde keine blauen Flecken holt. Kurz, die zentrale Frage lautet: Welches W i s s e n und K ö n n e n ist für einen Menschen notwendig? Die gleiche Frage für Robots könnte kontrastierend das Profil schärfen, kann nebenbei abgearbeitet werden.
Da diese Frage schon unter den Fachdidaktikern der verschiedensten Disziplinen zu haarsträubenden Diskussionen führt und im Biergarten bei einem ordentlichen Weizen auch nicht beantwortet wird, reduzieren wir sie: Welche zehn Bücher muss die Intelligenz lesen? Selbst wenn die Intelligenz das Wissen und Können per Impfung erhalten könnte, der Kern der Frage bleibt - und die Didaktik außen vor.
Über die Zahl Zehn mag diskutiert werden. Doch irgendeine angemessene Zahl muss es sein. Die durchschnittliche Menge von Büchern in einem deutschem Haushalt beträgt x, in einer - weil’s gerade aktuell ist - afghanischen Familie y. Recherchieren ist unnötig. Der Kern der Antwort ist bekannt. By the way: Glauben Sie nicht, dass man Demokratie und Menschenrechte mit der Waffe verbreiten kann! Schon die Kreuzritter sind krachend und verblutend gescheitert. Ist es mit W i s s e n anders? Womit wir nebenbei eine inhaltliche Aussage hätten, die der kleinen Intelligenz zu vermitteln ist. (Bei den Großen heute ist es müßig, die bringen es nicht mehr.)
Um den Prozess der Antwort einzustielen: 1. Die Bibel; 2. Der Koran; 3. .... STOP! Sofort geht das Geschrei los. Der Koran gehört auf Platz eins und die Bibel - welche übrigens ? - irgendwo weiter hinten. Vorschlag zur Güte für Platz 1: Die Kunst des Krieges oder konkreter das Scheidungsrecht, welches man vor der Heirat gelesen hat.
Wird eine global gütige Antwort gesucht? Schon die europäische Union ist ein Papiertiger, dessen Exkremente günstigenfalls das Verbot von Strohhalmen sind. Dabei ist Stroh doch echt öko. Egal hier, nur es verweist direkt auf System Dynamics.
Noch ein spezieller Fall: Zu jedem unbrauchbaren Haushaltsgerät aus welcher Müllproduktion auch immer gibt es ein tausende Worte umfassendes Manual in hellgrauer Schrift der Größe 6 Punkt auf grauem Pseudoaltpapier, das aber nur aus Kunststoff und Leim besteht. Sorry, der Ausrutscher musste sein. Er ist weiterführend.
An die ausgewählten Bücher sind gewisse Ansprüche zu stellen. Was unmittelbar auf die Eigenschaft Preis hinweist. Was dürfen die Bücher denn kosten, und wer bezahlt sie? Senioren unter Ihnen werden sich eventuell noch an die Lehrmittelfreiheit erinnern. Als Schüler fand ich das toll: Endlich ordentlich Input, zumindest von der Idee her. Schulbuchverlage sind ja auch nur gewinnorientierte Unternehmen. Es muss sich verkaufen. ISO 9000 ff. gab es ja damals noch nicht. Verbesserung, Controlling bis hin zu Lernerfolg - das kann die nächste Menschheit machen. Die jetzige scheitert eh gerade.
Wenn Ihnen nichts einfällt oder Sie sich überfordert fühlen, fragen Sie den Experten vor Ort: Gehen Sie in einen Buchladen, bitten den Händler um die zehn wichtigsten Bücher, die er vorrätig hat, und kaufen sie diese. Wiederholen Sie das in Städten anderer Länder und Kulturen. Was fällt Ihnen auf? Einigkeit ist was gänzlich anderes.
Damit steht die Frage der Kriterien zur Diskussion. Nach welchen Kriterien? Wie begründen sich die Kriterien? - Juchhuh, mittendrin in der Philosophie! Fragen wir einen Experten, Kant: „Du sollst nicht Gedanken, sondern denken lernen!“ (aus Vorlesungsprogramm der Königsberger Universität „Albertina“ 1765) Typisch Philo: Wenn’s ernst wird, nix zum Abschreiben, sondern selber machen. Dann kommen Sätze wie: Wir gehen davon aus, dass unser Wahrnehmungsapparat nicht gestört ist, solange wir nicht eines Besseren belehrt werden.
Zurück: Wer entscheidet über die Produkte des D e n k e n s ? Die Volksvertretung, also der Pseudo-Juristen-Klub, der meint, er sei eine proporze Abbildung der Bevölkerung? Oder ein Gesandter Gottes? Ein ordentlicher Diktator könnte es regeln, oder besser a la Sokrates ‹Philosophen an die Macht›?
Back onto the mainline: Vor uns liegt ein Stapel von Zetteln (wenn Sie in Deutschland arbeiten) oder eine digitale Tabelle (wenn Sie z.B. in Frankreich oder den USA leben). Schauen Sie sich die jeweiligen 10-Punkte-Listen ausgewählter Bücher an. Zur Aufarbeitung bietet sich ein Vorschlag von Descartes an: Auf der Abszisse tragen wir die einzelnen Titel nach abnehmender Häufigkeit auf. Die Ordinate skaliert die Häufigkeit und endet mit der Anzahl der Listen. Für Mathematiker: Die Einhüllende ist was für eine Funktion? Wie begründen Sie Ihre Hypothese? Für die Teilnehmer: Wiederholen wir die Listenabfrage, bis das Diagramm gegen ein Rechteck konvergiert?
Und nicht vergessen: Die kleine Intelligenz wird jeden Tag älter und braucht Input. Viel Zeit haben Sie nicht.
Der Fragen sind genug gestellt. Vielen Dank, dass Sie bis hier gelesen haben. Bleiben Sie gesund.
Mit Alfred Adler und den beiden juristischen Büchern könnte ich etwas anfangen.